Was macht einen Look zeitlos? Mit der Modedesignerin, Stylistin und Fotografin Yolanda Ng sind wir durch die Straßen von Paris flaniert – immer auf der Suche nach modebewussten Menschen, um mit ihnen über Mode, das Leben und ihre zeitlosen Looks zu sprechen.
Für manche Menschen bedeutet Zeitlosigkeit unvergessliche Outfits. Outfits mit Kultcharakter, die alle Blicke auf sich ziehen und für immer im Gedächtnis bleiben. Auf Yvette trifft das genau zu.
Die weltgewandte Journalistin, die in weit entfernten Ländern wie Australien, Südkorea, den Niederlanden und Frankreich gelebt und mehr Designer getroffen hat als über den roten Teppich der Pariser Modewoche laufen, hat eine erfrischende Sicht auf das Thema. Es geht ihr nicht nur um den passenden Stil, sondern auch um Verantwortung gegenüber unserem Planeten. Toleranz und Slow Fashion spielen für sie eine wichtige Rolle.
„Für mich bedeutet Zeitlosigkeit, dass ich hochwertige Materialien auswähle. Ich überlege mir, ob ein Kleidungsstück mindestens zwei oder besser fünf Jahre hält“, sagt sie mit der ruhigen, selbstbewussten Art von jemandem, der sich mit Mode auskennt und das nicht erst beweisen muss.
„Wenn man sich seiner selbst bewusst ist und die eigene Figur kennt – und weiß, was einem steht –, dann kann man keine Fehler machen oder falsche Sachen kaufen. Du trägst einfach die Kleidung, die am besten zu dir passt. Das ist Zeitlosigkeit“, sagt sie.
In einer gerade geschnittenen Jeans, einer Wollweste über dem T-Shirt und einem karierten Blazer verkörpert sie nicht nur ihre Worte, sondern auch mühelose französische Eleganz.
„Als ich jung war, habe ich versucht, Trends zu folgen“, erzählt sie und erinnert sich an ein Oberteil mit Rüschen, das sie einmal anprobiert hat. „Als ich es zum ersten Mal sah, fand ich es süß, aber als ich es anhatte, habe ich gesehen, dass es mir nicht stand. Jetzt weiß ich, was funktioniert, was wirklich zu mir passt. Ich folge keinen Trends mehr. Ich kenne die Formen, die meiner Figur schmeicheln. Es ist gut, dass man mit den Jahren klüger wird“, lacht sie.
„Ich möchte nicht zu viel Geld für Mode ausgeben, und ich hasse es, die Geschäfte oder das Internet stundenlang nach neuer Kleidung zu durchsuchen. Ich investiere lieber in wenige, aber dafür hochwertige Stücke von meinen Lieblingsdesignern“, erzählt uns Yvette. „Jeden Frühling oder Sommer und jeweils im Winter erweitere ich meine Garderobe um vielleicht höchstens zwei oder drei Teile.“
Und das liegt nicht nur am Platzmangel in ihrer kleinen Pariser Wohnung. Yvette ist eine große Verfechterin des Minimalismus und achtet seit der Geburt ihres Sohnes vor zehn Jahren noch mehr darauf, ihre Auswahl bewusster zu treffen und das Prinzip des minimalistischen Kleiderschranks zu perfektionieren.
„Zehn Hosen, inklusive Jeans, sechs oder sieben Röcke, vier Mäntel, ein Trenchcoat, zwei Pullover“, listet sie alle Kleidungsstücke auf, die sie besitzt, „ziemlich viele T-Shirts, weil ich den Lagenlook mag. Ach ja, und einen Regenmantel.“ Sie hält inne und kommt auf einen etwas anderen Aspekt zu sprechen, der jedoch ihren Ansatz von Slow Fashion perfekt widerspiegelt.
„Es ist ein sehr eleganter Regenmantel. Ich habe ihn seit etwa zehn Jahren. Er wurde speziell für mich von einem befreundeten kanadischen Designer angefertigt, der für ein chinesisches Label arbeitet. Der Stoff stammt aus Korea. Es ist praktisch, Modedesigner als Freunde zu haben“, lacht sie.
Sie hat noch viel mehr Geschichten dieser Art zu erzählen. Zum Beispiel über ein besonderes Teil, das sie vor vielen Jahren von einem befreundeten Designer oder Bekannten bekommen hat und noch lange tragen möchte. Sogar in dem Outfit, das sie gerade trägt, zeugen die meisten der Teile – von den auffälligen Ohrringen bis zu ihrem blau karierten Blazer – von Design, Qualität und Handwerkskunst.
Doch trotz ihrer Beziehungen, ihrer Designerstücke und der selbstbewussten Art, mit der sie Muster, Materialien und Formen scheinbar vollkommen mühelos kombiniert, bleibt sie bescheiden und steht nicht gerne im Mittelpunkt.
„Wenn ich mich in Schale werfe, möchte ich nicht unbedingt alle Blicke auf mich ziehen. Das ist gar nicht meine Absicht. Ich möchte lieber im Hintergrund bleiben“, sagt sie. Aber obwohl ihr Look definitiv nicht auffällig oder protzig ist, ist eines klar: Niemand stellt Yvette in den Schatten.
- Auf Qualität achten: Kleidung, die für Dauerhaftigkeit gedacht ist, wird auch lange halten. Mache den Fünf-Jahres-Test. Wenn du dir nicht vorstellen kannst, das Kleidungstück auch in fünf Jahren noch zu tragen, kaufe es nicht.
- Zielgerichtet kaufen: Überlege, ob das neue Kleidungsstück deine Garderobe ergänzen kann.
- Hosen zum Waschen auf links drehen: Das schützt sie vor Ausbleichen oder Abrieb in der Waschmaschine.
- Die Wäsche immer (!) trennen: Wasche Weiß-, Schwarz- und Buntwäsche getrennt mit dem richtigen Flüssigwaschmittel, damit du sie auch noch in fünf Jahren tragen kannst.
- Pullover gut pflegen: Lies immer die Anweisungen auf dem Pflegeetikett und wasche sie notfalls mit der Hand.
- Eins rein, eins raus: Spende oder verkaufe jedes Mal ein Kleidungsstück, wenn du ein neues kaufst.
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© Yolanda NG Photography
© Antoine Doyen